Montag, 21.04.2014
SVO - Pfrondorf/Mindersbach 3:3
„Wenn dir an Ostern einer die Geschenke direkt vor die Füße legt, dann gehst du davon aus, dass das nicht deine Geschenke sein können. Es ist ja schließlich Ostern, da werden Geschenke versteckt. Du gehst also um die offensichtlichen Präsente herum und machst dich auf, die für dich bestimmten, versteckten Geschenke zu suchen.“
So oder so ähnlich könnte das Motto gelautet haben, unter dem das Spiel des SVO am Ostermontag stand. Doch alles der Reihe nach:
Wieder einmal musste unsere Mannschaft ohne den angeschlagenen Spielertrainer Markus Kalmbach auskommen, Probleme mit der Leiste verhinderten seinen Einsatz.
Gleich zu Beginn der Partie gönnte sich unsere Defensive ein kleines Nickerchen, sodass unser Torhüter Sascha Renz sofort sein Können beweisen musste, um einen Schuss aus kurzer Distanz abzuwehren. Das war allerdings der Weckruf für unsere Truppe, die fortan mit viel Zug zum Tor agierte und sich Chance um Chance erspielte. Die Führung nach 3 Minuten für den SVO resultierte dann aus einem langen Ball, den der stark aufspielende Veteran Tobi Hiller per Kopf genau in den Lauf des zukünftigen Aachers Raphi Klimesch verlängern konnte. Da dieser auch der einzige war, der in dieser Situation zu laufen bereit schien, hatte er alle Zeit der Welt, um eiskalt zum 1:0 einzuschieben. Nur 3 Minuten später mussten unsere Jungs jedoch den Ausgleich schlucken. Nach einer Flanke von der linken Seite, die „Ulle“ per Faustabwehr entschärfte, fasste sich der Pfrondorfer 6er ein Herz und jagte den Rebound per sattem Direktschuss in das Schwandorfer Gehäuse.
Völlig unbeeindruckt spielte unser Team weiter munter nach vorn, der in dieser Phase sehr auffällige Robin „Agilton“ Kiefer dribbelte sich in der 10. Minute riberystark durch die komplette Defense der Pfrondorfer, legte anschließend den Ball von der Grundlinie im 90° Winkel zurück auf den Elfmeterpunkt, genau wie es das Lehrbuch der Sporthochschule Köln verlangt. Tobi bekam den Ball genau auf den linken Schlappen, die Hälfte der Zuschauer jubelte bereits, doch der alte Haudegen semmelte das Spielgerät über die Bude der Gäste hinweg in Richtung Fangzaun.
Nur 2 Minuten später macht er seine Sache allerdings besser. Eine als Schuss getarnte Flanke von Tim Harr fand den Weg an Tobis rechten Stotzen, was die erneute Führung für den SVO bedeutete. Ganz schön viel Action für 12 Spielminuten, dachten sich auch die beiden Teams und nahmen sich erstmal eine Auszeit von rund 15 Minuten. Doch selbst in dieser etwas ruhigeren Phase kamen wir durch einen Hiller – Kopfball noch zu einem guten Abschluss, es war wirklich ein sehr ansehnliches B-Liga Spiel. Im Anschluss an die besagte Auszeit war es dann leider wieder soweit, ein Stellungsfehler in der Viererkette sorgte dafür, dass Pfrondorf mit einem langen Diagonalball unsere Verteidigung aushebeln konnte und der Angreifer der Gäste mit etwas Glück an Balu Renz vorbei zum Ausgleich einnetzen konnte.
Doch auch hier wieder – Kompliment an die Mannschaft – die Köpfe blieben oben und man versuchte, durch einen eigenen Treffer wieder zurück auf die Siegerstraße zu finden.
Die größte Chance dazu bot sich 10 Minuten vor dem Halbzeitpfiff. Agilton setzte wieder zu einem schönen Dribbling an. Der dritte Verteidiger, den er umkurvte machte den Fehler, das Bein stehen zu lassen, woraufhin Robin zu Boden ging und der Referee völlig zurecht auf den Punkt zeigte. Da der etatmäßige Elfmeterschütze gefoult worden war, schnappte sich Youngster Klimesch den Ball und trat zum Strafstoß an. Der Gästekeeper konnte diesen jedoch parieren, genauso wie den Nachschuss von Tobi, der wiederum Raphi vor die Füße fiel, doch auch im dritten Versuch schafften wir es nicht, die Murmel zu versenken und es gab Abstoß für Pfr./Mi. Vor der Halbzeit hatte Raphi dann noch eine gute Chance, die er jedoch neben das Gehäuse setzte.
Ja, es war erst Halbzeit. Ein Spiel mit unglaublich hohem Unterhaltungswert, mir glühen jetzt schon die Finger und einige heiße Szenen blieben noch unerwähnt. Ein gefühltes Chanchenverhältnis von 10 : 3 und ein durchaus schmeichelhaftes Halbzeitergebnis für die Gäste.
Doch rein in den zweiten Durchgang. In der Innenverteidigung musste Sascha Federau ausgewechselt werden, für ihn kam Sir Alex Krieg. Es ging weiterhin Schlag auf Schlag. Unser erster guter Ball in die Spitze fand Raphi Klimesch, der den Ball am herauseilenden Torhüter, aber leider auch am gegnerischen Tor vorbeischob. Nur 2 Zeigerumdrehungen später drang Raphi erneut in den Sechzehner ein, wurde ähnlich ungeschickt, wie Robin zuvor von den Beinen geholt und der Unparteiische entschied erneut auf Elfmeter für den SVO. Diesmal konnte Mr. 100% antreten, er schickte den Keeper wie immer in die falsche Ecke und traf…den Pfosten! Unglaublich! Der zweite verschossene Strafstoß in einem Spiel, es war wie verhext. Frei nach dem Motto „jetzt erst recht!“ versuchten unsere Jungs noch eine Schippe draufzulegen. In der 63. Minute kam Patrick Schmelzle für den fleißigen Tobi Hiller in die Partie. Beim Abklatschen raunte Tobi ihm zu „mach eine!“. Gesagt – getan. 15 Minuten später – es war mal wieder eine dieser Energieleistungen von Karsten, bei der man sich die Augen reiben muss. Gegen gefühlte 8 Gegner tankte er sich auf der rechten Seite durch – mehrmals unter erheblicher Splitterholzgefahr – um dann wie einst der junge Willy Sagnol zur butterweichen Flanke auf den langen Pfosten anzusetzen. Erst Rammstein – dann Mozart. Und wer stand da wohl, blank wie ein Babypopo? Genau, Patrick „mach eine“ Schmelzle, der die Kugel aus kurzer Distanz souverän einnickte. Endlich wieder die Führung für den SVO!
In der Folgezeit boten sich uns noch einige Gelegenheiten, den Sieg einzutüten, unter anderem lief Tim nach einem schnell ausgeführten Freistoß alleine aufs gegnerische Tor zu, seinen satten Schuss konnte der Gästetorhüter jedoch zum Eckball abwehren.
Torchancen im zweistelligen Bereich, zwei verschossene Foulelfmeter und in der 88. Minute ein Spielstand von 3:2. Es braucht keinen Shakespeare oder Goethe, jeder Amateurdramaturg hätte den Pfrondorfern den glücklichen Ausgleich Sekunden vor dem Ende auf den Leib geschrieben. So kam es, wie es kommen musste, der Tragödie letzter Teil. Eine absolut vermeidbare Fehlerkette führte zu einem unübersichtlichen Gewurstel im Schwandorfer 16er, an dessen Ende ein aufgerückter Verteidiger die Kugel mit der Picke zum 3:3 Entstand über die Linie stolperte.
Unter dem Strich bleibt es aufgrund des späten Ausgleichstreffers und der Vielzahl an vergebenen Torchancen sicher eine gefühlte Niederlage. Doch man darf nicht außer Acht lassen, dass man sich seit sehr langer Zeit nicht mehr so viele Chancen erarbeiten konnte, wie an diesem Nachmittag und zum ersten Mal seit dem 01.09.2013(!! 4:1 gegen Emmingen) wieder mehr als 2 Tore in einem Pflichtspiel hat erzielen können. Der Trend stimmt Jungs, lasst euch nicht entmutigen, das war eine sehr gute Leistung!