"Wer wir sind und woher wir kommen.."
Geschichte und Geschichten aus über 90 Jahren Vereinsgeschichte.
Werfen wir einen kurzen Blick in die Geschichte unseres Vereines.
Das Jahr 1926: Halbzeit für die turbulenten Jahre der Weimarer Republik. Die Inflation der Vorjahre ist vorbei und für die Menschen im Schwarzwald geht es wirtschaftlich wieder aufwärts. Der Sport Fußball hatte sich in der Zwischenzeit auch in Deutschland etabliert. Und auch in unserer Gemeinde Oberschwandorf gab es zur damaligen Zeit bereits begeisterte Anhänger für diesen Sport, aber noch keinen Verein. Deshalb spielten 5 junge Männer im Alter zwischen 19 und 24 Jahren bei unserem Nachbarverein in Egenhausen.
Dies waren Emil Brenner, Karl Keppler, Gustav Schöttle, Hans Kübler und Josef Glöckle.
Auf Drängen dieser Spieler wurde dann in Oberschwandorf ein eigener Fußballverein gegründet.
Im Gründungsprotokoll steht zu lesen:
„Auf Anregung mehrerer Sportfreunde wurde am 10. Juli 1926 eine Zusammenkunft vereinbart. Zweck und Ziel dieser Zusammenkunft sollte sein, den Fußballsport ins Leben zu rufen."
Mit dem Satz: „Mit mahnenden Worten für den Sport und unsere Gute Sache zu werben“, schloß der Vorstand die Versammlung. Der Verein nannte sich „Sportverein Oberschwandorf“.
Die Aufnahmegebühr betrug 1 Mark für Erwachsene – dies war etwa der Lohn von 3 Arbeitsstunden eines Facharbeiters – und für Jugendliche 50 Pfennig. Der Jahresbeitrag betrug 3 Mark 60
Der Verein hatte damals 28 Mitglieder und der 1. Mannschaft gehörten an: Eugen Mehl, Karl Keppler, Hans Kübler, Richard Mehl, Fritz Walz (Schuhmacher), Paul Brenner, Willi Walz, Gotthilf Walz, Fritz Rapp, Wilhelm Hirneisen und Albert Walz. Mit Adolf Röhm verstarb im Jahre 2001 der letzte der Gründungsmitglieder.
Zuerst wurde auf dem Sohl - das ist Richtung Walddorf - gespielt, was aber nicht den Vorstellungen entsprach. Auf der Suche nach einem geeigneteren Platz hatte die Gemeinde dank der Aufgeschlossenheit des damaligen Schultheißen und Gemeinderats die Wiesen und Äcker auf dem Killberg von Privatpersonen gekauft und dem Verein zur Verfügung gestellt, so dass im Jahr 1927 dieser Platz eingeweiht werden konnte. Bis 1934 musste hierfür der Gemeinde Pacht entrichtet werden.
Am Anfang spielte die 1. Mannschaft in der B- Klasse. Da aber Egenhausen seinen Spielbetrieb wieder einstellte, hatte der Verein etliche neue Gastspieler. Zu verschiedenen Zeiten auch aus Beihingen, Bösingen, Iselshausen, Gündringen und nicht zu vergessen 3 Seminaristen aus Nagold.
Im Spieljahr 1928/29 wurde die 1. Mannschaft das erste Mal Meister. Zum Aufstieg in die A- Klasse reichte es aber leider nicht, da bei den Aufstiegsspielen gegen Baiersbronn und Steinegg einige Stammspieler durch Verletzung ausfielen und man keinen gleichwertigen Ersatz fand.
1932 wurde der 1. Trainer verpflichtet. Er kam aus Altensteig. Laut Vertrag hatte er die Pflicht in der Woche 2-4 Stunden zu trainieren. Als Vergütung bekam er 4 Mark pro Woche. Diesen Betrag mussten die Spieler selber aufbringen. Aktive 50 Pfennig und Jugendspieler 25 Pfennig.
In den folgenden Jahren wurden verschiedene interessante Freundschaftsspiele mit wechselndem Erfolg ausgetragen. So auch z. B. gegen die 1. Mannschaft des FV Markgröningen. Höhepunkte waren auch die Spiele gegen Salamander Kornwestheim und ABV Stuttgart.
Am Anfang wurden kurze Strecken wie Mötzingen, Altensteig und Nagold mit dem Fahrrad zurückgelegt, die längeren Strecken mit LKW - zum Teil ohne Verdeck. Erst in den 30er Jahren kamen dann so langsam Omnibusse auf. Man hatte oft größere Entfernungen zurückzulegen, da die Vereine noch nicht so zahlreich waren wie heute. So kam man bis nach Mitteltal, Rottenburg, Mühringen, Gechingen und Weil der Stadt.
Eine kleine Anekdote hierzu: Wegen einer Wette traten zum Spiel gegen Freudenstadt 5 Feldspieler der 1. Mannschaft kahlgeschoren an. Als unser Torwart einem Ball, den er nicht mehr erreichen konnte, seine Mütze nachwarf kam zur Gaudi der Zuschauer noch ein Kahlkopf zum Vorschein. Der Beifall für die Glatzköpfe war größer als der für das Tor.
Im Spieljahr 1938/39 konnte in den Pflichtspielen hinter Weil der Stadt der 2. Platz belegt werden.
Auch während des Krieges kam der Sport nicht komplett zum Erliegen. Beim Durchsehen alter Unterlagen fand unser 1. Vorsitzende Hans-Joachim Gutekunst einen Strafbescheid des Reichsfachamtes Fußball über 11 Reichsmark, weil Oberschwandorf wiederholt einen Spieler eingesetzt hatte, die nicht in der Hitler - Jugend war Aber auch die Spieler aus Oberschwandorf wurden eingezogen und so mancher kam nicht mehr zurück. Manche gerieten in Gefangenschaft und konnten erst spät wieder nach Hause kommen.
Nach dem Krieg musste wieder neu gestartet werden. Die Jahre 1946 und 1947 waren sehr bedeutungsvoll für den Verein. Am 16. Juni 1946 erfolgte die Neugründung des Vereins und bei der Gründungsversammlung wurden als Vorstand Johannes Müller, Kassier Emil Walz und als Schriftführer Emil Zeitter gewählt.
Diese Neugründung war gar nicht so einfach, da die französische Militärregierung nur einen sporttreibenden Verein pro Ort duldete und auch der alte Name durfte nicht mehr verwendet werden. So entschied man sich für einen Zusammenschluß mit dem Radfahrerverein „Wanderlust“ zur auch heute noch bestehenden Form der „Sportvereinigung Oberschwandorf“ und am 08. August 1947 erteilte die franz. Militärregierung die endgültige Erlaubnis zur Vereinigung der beiden Vereine.
Praktisch musste von vorne angefangen werden. Jeder alte Kickschuh wurde wieder zusammengeflickt und bezeichnend für die schweren Zeiten damals muss noch gesagt werden, dass man den ersten Dress mangels Bargeld im Tausch gegen Lebensmittel erwerben musste.
Bereits am 03. Februar 1946 wurde nach langer Zwangspause das erste Spiel gegen Haiterbach ausgetragen.
Die damalige Aufstellung war: Emil Schöttle, Willi Walz, Karl Rümmele, Hugo Brenner, Johannes Müller, Dieter Schuler, Emil Brenner, Georg Walz (Schlosser), Karl Walz (Gipser), Hans Walz (Schreiner) und Karl Walz (Laden).
Durch Gastspieler und Kameraden, die aus der Gefangenschaft zurückkehrten, hatte man bald wieder eine gute Mannschaft beisammen, die bei Turnieren und Festen ein gern gesehener Gast war.
Bei der Neueinteilung der Spielklassen kam der Verein in die Bezirksklasse. Dass man hier einen schweren Stand hatte, lässt sich dadurch erklären, dass Oberschwandorf mit seinen damals 500 Einwohnern der kleinste Verein in der Bezirksklasse war und somit die notwendige Spielerauslese nicht hatte, die erforderlich war, um beim Ausfall von mehreren Spielern einen gleichwertigen Ersatz einsetzen zu können. Trotzdem konnte sich der Verein bis zum Spieljahr 1949/50 in der Bezirksklasse behaupten.
In der Saison 1954/55 erreichte man die Meisterschaft in der C-Klasse.
1962 hatte der Verein erstmals über 100 Mitglieder, aber auf dem Sportgelände fehlten immer noch Umkleideräume und ein Bewirtschaftungsraum. 1964 erfolgte unter dem damaligen 1. Vorsitzenden Johannes Müller der Bau des ersten Sportheimes auf dem Killberg.
1964 konnte unter Leitung von Lehrerin Inge Gittinger eine eigene Abteilung Damengymnastik gegründet werden.
Nach der Erschließung der damaligen Feriensiedlung Mäuerlesäcker konnte auch der Sportplatz mit Strom und Wasser versorgt werden.
Dank der guten Verbindung unseres Ehrenmitgliedes Karl Harr zur Bundeswehr bekamen wir von dort Unterstützung bei den Grabarbeiten.
Dies war die erste Voraussetzung für den Bau eines neuen Sportheimes. Rasch war den Verantwortlichen klar, dass der Spielbetrieb ohne den Bau eines Sportheimes nicht mehr zeitgemäß war. Die Kosten für einen Neubau waren sehr hoch und allen war klar, dass es eine enorme finanzielle Belastung für den Verein werden würde. Davor schreckte mancher zurück. Mit allzu großer Hilfe seitens der Gemeinde war nicht zu rechnen.
Es war der damalige I. Vorsitzende Hans Krieg, der sich unermüdlich für den Neubau einsetzte, der es auch verstand die Ausschussmitglieder zu überzeugen und deren Zustimmung zu bekommen.
So erfolgte in den Jahren 1973/74 unter Leitung des 2. Vorstandes Werner Walz mit tatkräftiger Unterstützung durch Hans Dietle, Herbert Kohler und vielen anderen der Neubau des jetzigen Sportheimes.
Diesem Aufstieg in die B-Klasse von 1974 folgte im Jahr 1976 jedoch wieder der Abstieg in die C-Klasse, in der man die nächsten Jahre spielte.
1976 wurde der Bau des 2. Rasenplatzes begonnen. Da nur Felsen zum Vorschein kamen mussten für das Spielfeld große Mengen an Humus angefahren werden. Glücklicher Weise wurde zur selben Zeit in Nagold das Berufsschulzentrum gebaut wo sehr viel Erde abgefahren werden musste.
So gab es für uns auch finanziell eine günstige Lösung.
1979 erfolgte die Gründung der Tennisabteilung und 1980 der Bau der Tennisanlage.
Die Investitionen waren nun erstmal wieder getätigt und nun galt es für den Verein und ganz besonders für die Vorstände Walter-Heinz Meier,
Willi Talmon und Achim Krieg die Schulden abzubauen und den Verein wieder auf gesunde Füße zu stellen.
Eine mindestens ebenso schwierige Aufgabe wie das Bauen.
1983 kam der Wiederaufstieg in die B-Klasse, wobei im Spiel gegen Wart/Ebershardt einmalige 800 Zuschauer auf der Sportanlage auf dem Killberg gezählt wurden.
1984 dann die bittere Pille des Wiederabstiegs in die C-Klasse.
Bei der Abteilung Tennis wurde in diesen Jahren ähnlich erfolgreich gespielt. Schon im Jahr 1982 konnten die Tennisspieler Meisterehren einfahren und 1985 wurde mit dem Aufstieg in die Bezirksklasse II ein ganz großer Erfolg verbucht.
1993 erfolgte eine erste Sportheimrenovierung mit Einbau einer neuen Thekenanlage.
Schon in früheren Jahren gab es eine eigene Abteilung „Kindergymnastik“. Diese wurde aber wieder aufgelöst. Seit 1998 gibt es wieder eine Abteilung „Kinderturnen“. Diese Abteilung wird von Claudia Hiller mit Leben gefüllt und geleitet.1999 und 2000 erfolgte die Generalüberholung des Platzes vor dem Sportheim und ein Anbau an das Sportheim zur Unterbringung der Trainingsgeräte und ein Verkaufsraum für den Verkauf von Speisen und Getränke bei Turnieren und Heimspielen. Dies war möglich dank einer großzügigen Unterstützung der Stadt Haiterbach und des WFV. Und vor allem gebührt Dank unserem damaligen 1. Vorsitzenden Achim Krieg. Seiner Energie und Tatkraft hat der SVO viel zu verdanken. Leider mussten wir viel zu früh Abschied nehmen, da Achim im Jahr 2000 mit 41 Jahren verstorben ist.
Um Energiekosten zu sparen wurde im Jahr 2004 eine Solarthermieanlage auf dem Dach des Sportheimes installiert und eine neue Heizung eingebaut.
In den letzten Jahren wurde das Innere des Sportheimes so nach und nach auf den neuesten Stand gebracht. So wurde in den Jahren 2005/2006 der Gastraum neu gestrichen, die Decke erneuert, die Stühle bekamen einen neuen Bezug und alle Lampenschirme wurden von fleißigen SVO-Frauen neu designt und gestaltet. Zusätzlich bekam unser Gastraum neue Vorhänge.
Im Jahr 2009 konnte man die Terrasse vor dem Sportheim sanieren und nahm hier gleich die Gelegenheit wahr für zukünftige Feste Hülsen für große Sonnenschirme zu installieren. Diese haben in den vergangenen Jahren schon oft ihren Wert bei diversen Festen gezeigt.
2010/2011 ging man daran die Kabinen, den Duschraum und die Toiletten auf den aktuellsten Stand zu bringen und konnte nach vielen Stunden Arbeit durch fleißige Helfer zum Start der Rückrunde tipptopp renovierte Kabinen dem Spielbetrieb übergeben. Auch die Türen im Sportheim wurden ausgetauscht.
Im Jahr 2011 wurde auf dem Dach des Sportheimes eine Photovoltaikanlage angebracht und 2014 wurden die alten Fenster im Sportheim gegen neue Energiesparfenster ausgetauscht.
Und auch im sportlichen Bereich wird mit der Zeit gegangen: Seit September 2013 wird unter dem Dach des SVO durch Yogalehrerin Nicole Ratajzcak Yogakurse für sie und ihn angeboten.
Die Spvgg. Oberschwandorf hat heute ca. 300 Mitglieder, darunter etwa 80 Jugendliche.